Der November hat keinen guten Ruf. Der Oktober hat zuletzt noch Halloween mitgenommen und dann endgültig den Herbst eingeläutet.
November bringt Novembergrau, Novembersturm, Novemberkälte, Allerheiligen (den Shoppingtag der katholischen Bundesländer), Allerseelen, Totensonntag, Volkstrauertag, alles nicht gerade Stimmungsaufheller. Und den Buß- und Bettag..., der früher mal Feiertag war, bis die neuen Bundesländer kamen und die Wirtschaft schrie, wir brauchen Umsatz für mehr Geld und rabotti-rabotti und dann war er futsch, der schöne Bett-Tag. Wie schade. Denn "ich bin morgens immer müde, aber Abends bin ich" - nein, auch nicht wach. Herbstmüdigkeit. Die Winterzeit hat uns zur Uhrenumstellung gezwungen und es wird jetzt schon am späten Nachmittag dunkel. Bis zum 21. Dezember geht es abwärts mit der Helligkeit.
Da hilft nur frische Luft, ein Spaziergang und wenn er auch windumtost ist. Einmal am Mittellandkanal entlang. Dort tragen die Büsche rote Früchte und die Vögel naschen: Pfaffenhütchen.
Eigentlich heißt der Busch Euonymus, Spindelstrauch. Er blüht klein und weiß und recht unauffällig. Seinen großen Auftritt hat er erst im Herbst. Dann reifen die Früchte und die Blätter verfärben sich wunderbar rot, vorausgesetzt er steht schön sonnig.
Die Tiere lieben ihn: die Insekten und Spinnen und leider die Blattläuse und die Gespinstmotte, die es schafft, den Busch komplett kahlzufressen. Er treibt danach zwar neu aus, aber die vielen krabbelnden Raupen der Motte sind so gar nicht mein Ding.
Die Früchte sind Vogelfutter, lecker Vogelfutter, offenbar mit Suchtfaktor. ABER für den Menschen hochgiftig, und der Rest der Pflanze auch.
Was wir nicht pflücken, können wir umso länger anschauen. Diese Farben, diese Mischung aus rot-pink und orange, orientalische Farben. Und die Form, die an eine Bischofsmütze erinnert und deshalb den Pfaffennamen gegeben hat. Das passt doch zum November. Und zur kommenden Weihnachtszeit. Oder?