Das sagt heute keiner mehr: "Ich bin total fix und foxi." Und meine Kinder sehen mich kopfschüttelnd an, als sei ich aus der Zeit gefallen.
Aber ich war wieder einmal auf Zeitreise. Ich bin in den Sommer 1969 zurückgereist, wir waren bei meiner Großmutter zu Besuch. Ihr Kaufmann um die Ecke verkaufte Orangen- und Zitroneneis in kleinen Plastikorangen und -zitronen. Das gab es bei uns auf dem Dorf nicht, ich war schwer begeistert. (Wiedergefunden habe ich diese Orangen vor einigen Jahren in einem Café am Vierwaldstätter See und sie waren tatsächlich immer noch lecker und meine Kinder begeistert.)
Beim Kiosk um die Ecke gab es Comichefte, "Schund" sagte die ältere Generation dazu.
Ich bettelte so lange, bis ich eines "durfte". Aber nicht MickyMaus, das war meinem Vater dann doch too much amerikanischer Schund, sondern das deutsche "Fix und Foxi". Ausnahmsweise ... und weil Ferien waren ... und weil es so langweilig war bei der Omi...
So kam das FF-Extra-Taschenbuch Nummer 2 zu mir, der Preis damals stolze 2,80 Deutsche Mark - und später kamen noch eine ganze Menge Fix und Foxis und Micky Mäuse. Aber aufgehoben habe ich zum Leidwesen meiner Kinder nur mein allererstes FF-Extra.
Das Wochenende war trüb und grau und so sind wir nach Herrenhausen gefahren. Im Georgengarten blühten schon wundervoll die Schneeglöckchen, die Maulwürfe beackerten die Rasenfläche. Unter der Erde ist es ja egal, wie das Wetter ist.
Wir haben uns die Sonderausstellung "Fix und Foxi" im Wilhelm-Busch-Museum angesehen, zwei Säle voller Originalzeichnungen, einiger Originalhefte und Merchandisingprodukte.
Fix und Foxi und den Rolf Kauka Verlag dazu gab es schon seit 1953, 1994 wurde FF eingestellt. Zu bieder? Zu wenig frech? Zu viel missionarischer Erziehungsanspruch und zu wenig dem Zeitgeist entsprechend? Ich fand sie jedenfalls toll. Die Rechte und das Archiv gehören inzwischen einem Neffen des VW-Piechs.
Ich habe beim Anschauen einiger Blätter sehr gelacht, aber ich habe die Ausstellung auch mit einer wirklich fabelhaften HörZuMecki-Ausstellung vor einigen Jahren verglichen und war enttäuscht. Für mich waren es viel zu wenige Backgroundinfos und der Aufbau zu unstrukturiert. Und dann der Hinweis, im Buch zur Ausstellung stünde alles drin ... zusätzlich zu den 6 Euro Museumseintritt noch 29 Euro für dünne 132 Seiten bezahlen? Der (nicht ernst gemeinte) Vorschlag meines Mannes war, am Mittwoch zur "Seniorenführung" für nochmal Eintritt plus 5 Euro Führungsbakschisch (in dem allerdings ein Seniorenteller = ein Kuchenstück und eine Tasse Kaffee enthalten wäre) zurückzukommen.
Er wusste, ich würde in die Luft gehen...