Die Blätter färben sich rot und gelb und legen Teppiche um sich herum, die Büsche tragen rote Früchte. Unsere Eiben sitzen so voll, dass sich die Äste herunter biegen. Wenn jetzt doch noch etwas Sonne durch die Wolken käme. Es ist so dunkel, dass man aufpassen muss, nicht trübsinnig zu werden.
Wenigstens hat der ständige Regen und Niesel erst einmal aufgehört und etwas wärmer ist es auch wieder geworden. Und ich habe es genossen, im Garten herumzuräumen. Die Amseln hüpften um mich herum.
Ich könnte schwören, es sind die, die in der Kletterrose aufgewachsen sind. Ihr Appetit ist immer noch gut. Etwas Stochern im Rasen und - schwupp - verschwindet ein Regenwurm im Schnabel. Und zum Nachtisch was Süßes: Eibenfrüchte. Und gerne viel. Das ist wie bei Menschenkindern.
Vielleicht ruft ja das Sonnendefizit diese seltsamen Reaktionen einiger Mitmenschen hervor, für die wir uns eigentlich nur schämen können: da lassen Bankkunden einen zusammengebrochenen Senioren einfach auf dem Boden der Schalterhalle liegen und steigen noch über ihn hinweg, um an den Automaten zu kommen; da bedienen sich Schaulustige bei einem Brand am von Kaufleuten gespendeten Essen für die Feuerwehrleute; angeblich wird ein Flüchtling angefeuert aus dem Fenster zu springen um Selbstmord zu begehen und Horrorclowns erschrecken Passanten - und diese Liste lässt sich ungebremst fortsetzen. Ja, schämen.