Spätsommerwetter. Es hat uns nach Herrenhausen gelockt, diesmal in den Berggarten, der an der Nordseite der Herrenhäuser Straße dem Großen Garten mit den schönen Barockbeeten genau gegenüberliegt.
Er kommt daher wie der Gegenentwurf zu der genau gestalteten gelenkten Gartenpracht auf der anderen Straßenseite: ein Landschaftsgarten mit Themengärten. Aber er ist mehr: Er hat große - und kleine - Gewächshäuser und einen barocken Hof im vorderen Teil, einen Moortümpel, ein Mausoleum und eine Lindenallee. Wer alles sehen will - und nicht nur durchhuschen - braucht schon einen halben Tag dafür.
Wir haben auf den Besuch der Gewächshäuser verzichtet, es war einfach zu warm dafür. Dafür haben wir uns etwas zum Knabbern und viel zu Trinken in die Tasche gepackt. Viele schattige Bänke im Garten laden zum Päuschen ein. Ach, und dann überlegt man sich, ob man wieder aufstehen mag. Die Bienen sumseln, die Blätter rascheln im Wind, ein Schmetterling kommt vorbei... Und dann leider die 20köpfige Busgruppe aus Schwaben auf Gartenerkundung. Also weiter.
Direkt neben dem Eingang zum Berggarten liegt das zur Expo 2000 als Regenwaldhaus gebaute Sea-Life-Gebäude. Es sollte Nachfolger des großen, im Krieg zerstörten und später abgerissenen Palmenhauses sein. Der Regenwald im Inneren war ein Erlebnis, aber offenbar nicht spektakulär genug für die Besuchermassen. Und dann wurde es schlichtweg zu teuer, das Insolvenzverfahren sprach von 1 Million Miesen, und die Sealife-Fische zogen ein. Irgendwie passt das auch, denn das Haus wurde so in den Berggartenboden hineingebaut, dass es wie eine leicht geöffnete Herzmuschel am Strand daliegt. Es fällt dadurch gar nicht so sehr auf. Das Dach ist im abfallenden Teil wunderbar mit Gräsern und Steppenpflanzen bepflanzt, die Trockenheit und Hitze mögen.
Genau das jetzige Wetter.