Irgendwie scheint die große Schalttafel fürs Wetter auf dem Blauen Stern defekt zu sein und für uns in einer Endlosschleife festzuhängen. Morgens Sonne - Mittags Schwüle - Abends ein kleines oder größeres Unwetter mit jeder Menge Regen und Donner und Blitz. Und am nächsten Tag wieder. Als hätte sich etwas im Schaltpult verklemmt.
Ich kenne nur einen, der dem Ganzen etwas abgewinnen kann. Das ist Wetteronline.de, das ich benutze, um nachzusehen, ob ich für den Tag einen Regenschirm brauche oder nicht. Deren Slogan lautet "Wir lieben Wetter". Sollten sie umändern in "Wir lieben Unwetter". Sie schwelgen geradezu in Tornados und Gewitterzellen und großen Hagelkörnern und der Reporter wirft sich in jeden Regenschauer, den er finden kann. Wenn mal nichts Schreckliches zu berichten ist, dann werden die Unwetter der letzten Jahre herausgeholt bis hin zum kalten Sommer 1816 aufgrund eines gigantischen Vulkanausbruchs. Noch nie war Wetter so bedrohlich.
Ich warte darauf, dass sie auch den großen Tornado des Jahres 1830, der damals Hannover und unser Viertel heimsuchte, hervorholen.
Der viele Regen und die dauernde Feuchtigkeit haben nicht nur das Moos sprießen lassen. Bei einem Gartenspaziergang haben Hase Timmy und ich tatsächlich Pilze entdeckt. Sonst kommen die Pilze immer erst im August heraus. Ist das Sommer?
Eichhörnchen Hemmi dagegen hat sich über die Abwechslung in ihrem Speiseplan gefreut und einen ganzen Pilz aufgegessen. Eichhörnchen vertragen offenbar auch Dinge, die für uns Menschen gar nicht gut sind.
Am 17. September 1830 gegen 18.00 Uhr fegte ein Tornado durch das heutige Hannover-Linden, Herrenhausen, die List und Groß Buchholz und Bothfeld, sozusagen die Podbielskistrasse entlang (die vor 1900 noch die Celler Chaussee war), und weiter in Richtung Burgdorf. All diese Orte gehörten damals noch nicht zur Stadt, Buchholz und Bothfeld waren Bauerndörfer und wurden schwer getroffen. Scheunen und Häuser lagen in Trümmern, die Ernte war vernichtet, Bäume entwurzelt und sogar steinerne Torpfeiler zerstört. Es hagelte hühnereigroße Hagelkörner. Wie durch ein Wunder kam nur ein Mensch ums Leben, aber materiell muss es für die Betroffenen ein Desaster gewesen sein. In Herrenhausen waren die 100jährigen Linden der großen Allee entwurzelt (Gärtner versuchten, sie wieder einzupflanzen und ich wüsste gern, ob es geklappt hat), es gab große Zerstörungen im heutigen Welfengarten, Straßen waren unpassierbar und in der Eilenriede, unserem Stadtpark, waren mehr als 1000 Bäume gefällt und alles verwüstet. 6 Minuten soll der Tornado dafür gebraucht haben.
Der Hannoversche Anzeiger berichtete damals ausführlich, auch darüber, dass die Armen in Stadt und Umland das zerschlagene Holz aufsammeln durften und im folgenden Winter einmal keine Heizsorgen hatten.