"Was muss man machen, um da oben am Fenster einen Logenplatz zu haben?"
Am letzten Freitag und Samstag war wieder großes Remmidemmi auf der Expo-Plaza. Am Freitag mit NDR 2, am Samstag mit N-Joy.
Das Wetter hielt. Die Sonne schien, fast schon zu sehr. Es war voll. Richtig voll. An beiden Tagen. Auf dem freien Platz vor der Bühne drängten sich die Menschen und noch immer kamen Besucher an, bis die ganze Plaza pickepacke voll war. Die Schlangen an den Klos waren endlos und die Akustik im hinteren Bereich leider wieder richtig schlecht. Das, was im Lifestream via Internet gesendet wurde, hatte nichts, wirklich nichts mit den tatsächlichen Tonverhältnissen zu tun. Es war so laut wie in allen Vorjahren nicht und schepperte gewaltig.
Ganz wichtig für den NDR-2-Festival-besucher war in diesem Jahr die richtige Kopfbedeckung, wegen der Sonne und wegen Fan-sein. Letzter Programmpunkt waren schließlich die Cowboys. Auch wenn mancher nicht ganz stilsicher mit der Kopfbedeckung war... beim Auftritt von Boss Hoss war es ja schon dunkel. Vorher war Glasperlenspiel dran, dann Joris, Daniel Wirtz, Sarah Connor und der von uns sehrsehrsehr geschätzte Rea Garvey.
Auf der Bühne ging ohne Gitarre nichts. Erstaunlich, die Vielfalt. Sogar einen Bären gab es - bei Milow am zweiten Tag.
Außerdem gab es so viele (Fr)Ess- und Getränkestände wie nie zuvor. Direkt vor unserem Fenster schickte ein Schmalzkuchenstand verführerische ZimtZuckergebäckdüfte zu uns hoch, die Grillrauchwolken stiegen diesmal ein Stückchen weiter links auf und tauchten die Bühne für uns zeitweilig in Nebel.
Zwischen den Ständen, sogar dahinter, standen die Besucher. Deren Sicht - Null. Und daher die neidvolle Frage vom Anfang an uns. Was man machen muss? Ja, man muss ein Büro im Deutschen Pavillon mieten und dann Glück mit der Sicht aus den Fenstern haben. Eventuell muss man versuchen, die Glasscheiben selbst zu putzen. Die Stadt Hannover als neuer Eigentümer und Vermieter des Pavillons hat ja schließlich mit den im Erdgeschoß untergebrachten Flüchtlingen genug zu tun und kann sich nicht um alles... Die Security passte auf, dass auch ja keiner von ihnen versuchte, über den Zaun zu gucken - oder auf einen Stuhl zu steigen, um einen Blick aufs Geschehen zu erhaschen und zu verstehen, was und wen er da hört - ob er will oder nicht.
Wir aber kamen das erste Mal bei einem Konzert ohne Seitenschneider ins Büro, denn der Weg vor dem Pavillon war diesmal Fluchtweg und nicht zugebaut wie sonst, das erste Mal ohne Diskussion mit Ordnern, was wir da wollten und dass wir da nichts zu suchen hätten...
Wir haben uns zwei Tage lang prächtig unterhalten gefühlt und unsere Büroparty sehr genossen.