Am Samstag haben wir die Grundlagen für unsere sommerlichen Tomatensalate und -naschereien geschaffen. Wir waren im Stadtpark, denn im Stadtpark waren, wie immer im Mai, die Hannoverschen Pflanztage, unser jährlicher Pflichttermin. Und wir haben wie immer am Stand von VEN unsere diesjährigen Tomatenpflanzen eingekauft.
Aber Pflicht klingt so nach Zwang und das war es wirklich nicht. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir guter Laune über die Stände gebummelt und haben genossen.
Egal um welche Ecke wir bogen, es gab wunderbare Dinge zu entdecken und manche haben wir mitgenommen. Die schöne Kamelie hätte ich gern gehabt, aber sie war schon vergeben und ist bestimmt nicht allein geblieben. In den Kisten dieses gut ausgerüsteten Pflanzenfreundes war noch genügend Platz.
Apropos Transportmittel. Will man nicht nur Schauen oder höchstens ein einsames Blümchen nach Hause tragen, ist etwas mit Rädern oder Rollen gut: Diese Kofferraum-Rollenkisten oder umfunktionierte Kinderwagen oder Bollerwagen oder eine Schubkarre (die auch ausgeliehen werden kann).
Alternativ kann man es so machen wie wir. Die ganze Familie muss mit und jeder trägt mindestens eine große Tasche und einen großen afrikanischen Flechtkorb.
Das Wetter war dieses Mal phantastisch, schon sommerlich warm, blauer Himmel, nur der Wind brachte so manchen Pflanzentopf zum Kippen und so manches Gärtnerhütchen zum Fliegen.
Und dann liefen auch noch die Wasserspiele im Großen Wasserbecken des Fontänengartens an, eine Ausnahme wegen der Pflanztage, denn sonst passiert das nur an Sommernachmittagen.
Der Stadtpark hat in diesem Jahr seinen 102. Geburtstag. Was hat er nicht alles schon gesehen. Er wurde im Juni 1914 eingeweiht, kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges. 1933 fand hier die Jahresschau Deutscher Gartenkultur statt, das war der Vorläufer der Bundesgartenschauen. Im 2. Weltkrieg wurde der Stadtpark zerstört und danach im hungernden Hannover als Ackerfläche genutzt. 1950 wurde dann mit dem Wiederaufbau begonnen, denn 1951 fand hier die allererste Bundesgartenschau statt. Das Meiste von dem damals Geschaffenen besteht noch heute und wird das auch weiterhin, denn der Park gilt als Gartendenkmal und wird entsprechend würdig behandelt. Die schönen Fontänen im Wasserbecken kamen in den 60er Jahren dazu und vor 20 Jahren der japanische Teegarten, um das von Hiroshima geschenkte Teehaus passend zu präsentieren. Und nun empfängt der Park bereits zum 18. Mal uns "Pflanzenbekloppte".