Im Garten blühen die Vergissmeinnicht und weben einen hellblauen Teppich um die Rosenstöcke. Das kalte Aprilwetter macht ihnen erstaunlich wenig aus, aber wir und mein Vergissmeinnichtkind hätten es gerne wärmer. Und ohne die Hagelschauer. Und ohne Wintergewitter. Frühling - bitte, bitte - Frühling.
Wer gedacht hatte, der Staatsbesuch am Wochenende habe schlechtes Wetter in Hannover erwischt, musste sich an den letzten beiden Tagen eines Besseren belehren lassen. Für die Gäste präsentierte sich das Schloss doch noch nett im Sonnenschein.
Übrigens - wer denkt, das Schloss gehöre uns Hannoveranern, der irrt.
Uns, also der Stadt Hannover, gehören die Gärten. Und das Schlossgrundstück. Und auch das erst seit 1962, vorher hatte die Stadt es vom Welfenhaus gepachtet (samt Schlossruine) und noch vorher wohnte man dort - bis dann die Weltkriegsbomben das originale Schloss zerstörten.
Die Stadt ließ die Schlossreste abreißen und säte Rasen ein. Auf diesem Rasen haben wir jedesmal im Sommer gepicknickt, wenn wir auf den Beginn des Kleinen Festes gewartet haben.
Es gab wiederholt Pläne, auf diesem Rasen zu bauen. Nur was? Modernes dänisches Design mit dem schönen Namen "Bella Vista", das heute wahrscheinlich Kult wäre, aber hannoversche Emotionen zum Kochen brachte? Ein Schlossnachbau, früher kaum vereinbar mit städtischer Parteipolitik? Ein Hotel oder ein Museum?
Schließlich kam die VW-Stiftung (die im Laufe der Privatisierung des VW-Konzerns entstand und mit dem Unternehmen sonst nichts zu tun hat) mit der Idee eines modernen Baus in Schlossoptik. Gebaut hat eine Immobilienfirma der Stiftung, die Stadt gab dafür den Baugrund kostenlos für 99 Jahre her und mietete die Räume für Museum und Tourismus an. Der Rest des Schlosses ist verpachtet und wird als Tagungszentrum betrieben.
Und so waren Frau Merkel und Herr Obama doch irgendwie bei VW.