Habt Ihr alles gut hinbekommen? Tannenbaum, Bescherung, Kirchenbesuch und festliches Essen? Geschenkpapierberge und die liebe Verwandtschaft?
In der Zeitung stand, dass 40 % der Deutschen zu Weihnachten in Streit geraten und 46 % in die Kirche gehen. Wieviele sich wegen des Kirchgangs streiten, stand nicht da...
Ich hatte eine Streitanwandlung, als wir die Kirche verließen. Gern hätte ich dem Pastoren gesagt, was ich von seinem so wenig besinnlichen Weihnachtsgottesdienst halte. Welch ein Kontrast zu den Vorjahren. Aber es war ja Heiligabend, meine Familie sagte das mit starker Betonung immer wieder, und da tut man das nicht.
Und dieses Gedicht fiel mir wieder ein:
Da die Hirten ihre Herde
liessen und des Engels Worte
trugen durch die niedre Pforte
zu der Mutter und dem Kind,
fuhr das himmlische Gesind
fort im Sternenraum zu singen,
fuhr der Himmel fort zu klingen:
"Friede, Friede! auf der Erde!"
Seit die Engel so geraten,
o wie viele blutge Taten
hat der Streit auf wildem Pferde,
der geharnischte, vollbracht!
In wie mancher heilgen Nacht
sang der Chor der Geister zagend,
dringlich flehend, leis verklagend:
"Friede, Friede .. auf der Erde!"
Doch es ist ein ewger Glaube,
dass der Schwache nicht zum Raube
jeder frechen Mordgebärde
werde fallen allezeit:
Etwas wie Gerechtigkeit
webt und wirkt in Mord und Grauen,
und ein Reich will sich erbauen,
das den Frieden sucht der Erde.
Mählich wird es sich gestalten,
seines heilgen Amtes walten,
Waffen schmieden ohne Fährde,
Flammenschwerter für das Recht,
und ein königlich Geschlecht
wird erblühn mit starken Söhnen
dessen helle Tuben dröhnen:
Friede, Friede auf der Erde!
Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)
Und so haben wir zwei schöne harmonische Weihnachtstage bereits hinter uns und der dritte ist fast rum und Morgen ist so etwas wie Verlängerung. Auch nicht schlecht.