Ich bin etwas traurig, dass sich das warme, sonnige Wetter in diesem Jahr so schnell verabschiedet hat.
2014 hatten wir im Oktober noch 20 Grad Celsius und Kaffeetrinken im Garten. 2015 sitzen wir seit Tagen bei der halben Gradzahl und Dauerregen im Haus und die Heizung läuft.
Der größte Teil unserer Kübelpflanzen steht nun bis zum Mai in meinem kleinen Gewächshaus. Mein Problem mit Kübelpflanzen ist, dass sie jedes Jahr grösser und mehr werden... während Gewächshäuser
zu schrumpfen scheinen...
Wie machen das nur die Gärtner in den Herrenhäuser Gärten? Dort gibt es viele, viele Kübelpflanzen und sie haben erheblich mehr zu tun als ich. Ihre Prachtexemplare würden noch nicht einmal durch meine Gewächshaustür passen.
Kübelpflanzen haben in Herrenhausen Tradition. Kurfürstin Sophie war (wie so viele von uns) vom Sammelvirus befallen und aus ihrer Zeit stammt der Granatapfelbaum. Er kam 1653 aus Venedig nach
Herrenhausen und ist die älteste Kübelpflanze der Welt. Er blieb nicht allein und damit begannen die Probleme.
Zunächst wurde im Galeriegebäude (fertiggestellt 1698) überwintert. Als die Sammlung wuchs (an Anzahl) und wuchs (an Größe), wurde 1723 für die Überwinterung die Orangerie gebaut. Wahrscheinlich hat der Kurfürst damals dem Bau mit einem ähnlichen Seufzer zugestimmt, wie mein Mann dem Kauf unseres Gewächshauses. Inzwischen wird die Orangerie für Festlichkeiten genutzt und die Pflanzen ziehen schon seit langem in die Berggarten-Gewächshäuser.
Zwischen der Orangerie und der Galerie stehen im Innenhof riesige Kübel mit prächtigen Pflanzen, hier gehen Besucher Richtung Garteneingang hindurch. Auf der Gartenseite der Galerie liegt das Orangenparterre. Dort wurden und werden die Orangenbäumchen präsentiert und mit dem schönen Agapanthus fühlt man sich fast wie in der Provence. Und wenn man dann durchs Goldene Tor geht, steht man im Großen Garten.