Welches Kind wünscht sich nicht ein Haustier?
Ich hatte es mit meinem sehnsüchtigen Wunsch nach einer Katze oder einem Hund bei meinen Eltern nicht leicht. Obwohl wir mit Haus und Garten auf dem Dorfe wohnten - oder vielleicht gerade deshalb.
Denn Tiere in einem bäuerlich geprägten Dorf, die hatten damals zu etwas Nutze zu sein. Hunde waren Wachhunde, Katzen jagten die Mäuse und Pferde zogen Wagen mit der eingebrachten Ernte und den Einkellerungskartoffeln übers Kopfsteinpflaster der Dorfstraße.
Doch, es gab natürlich schon Traktoren und sie wurden auch benutzt. Trotzdem wurde der Reitverein im Nachbarort mit Kopfschütteln bedacht und erst ernst genommen, als ein Weltmeister im Springreiten ins Dorf zog.
Ab und zu tauchten streunende Katzen aus den angrenzenden Wiesen und Wäldern bei uns auf und wurden von mir gefüttert und geliebt. Meine Eltern sahen sich dann jedesmal sorgenvoll an, denn der
Nachbar legte regelmäßig Fischköder mit Rattengift hinter seinem Häuschen aus und daran starben nicht nur Ratten qualvoll. So wie sie auftauchten waren diese Katzen wieder fort.
Dann stand eines Tages ein großer, grau-weiß gestromter Kater in der Tür, schaute sich um und adoptierte uns.
Er war viel zu schlau, um die Köder des Nachbarn zu fressen. Er war ein großer Mäusejäger und schenkte seine Beute großzügig meinem Vater. Wenn mein Vater nachmittags mit der Eisenbahn aus Hannover zurück kam, wartete er schon am Bahnsteig auf ihn. Er lebte 12 Jahre bei uns und ich nannte ihn Ludde (was im Schwedischen Ludwig bedeutet). Wie das Kätzchen in meinen Kinderbuch "Pia und Piddel" von Nan Inger.
Wenn ich jetzt Katzen streicheln möchte, besuche ich unseren Sohn und seine Frau. Dort toben seit gut einem Jahr Motte und Swiffer durch die Wohnung. Und jetzt ratet, wer Motte und wer Swiffer ist...