Vielleicht ist es der schnelle Wechsel von Hochdruck- und Tiefdruckgebieten, vielleicht die Nachwirkungen eines kleinen Infektes, vielleicht die zu kurzen Nächte - derzeit bin ich einfach müde. Ich hätte wie die Bären einen Winterschlaf halten und jetzt erst langsam wieder aufstehen sollen. Aber das macht man als Mensch natürlich nicht.
Das Rezept meiner "Omi" gegen Frühjahrsmüdigkeit waren lange Spaziergänge durch Felder und Wiesen, auf denen sie die Zutaten für ihren Hallo-Wach-Salat sammelte:
Junge Sauerampferblätter, kleine Gänseblümchen, Hirtentäschel, Vogelmiere, Bärlauch und vor allem Löwenzahn.
Die Blätter wurden abgewaschen und ein Dressing dazu gemacht: Ein Teil Zitronensaft, ein Teil Walnussöl, eine Prise Salz, etwas guten Honig, einige gehackte Walnüsse. Wenn ich ihn heute mache, gebe ich zuletzt einen Hauch frisch geriebenen Parmesan darüber.
Ich, Kindergartenkind, half damals begeistert beim Sammeln des Löwenzahns. Die Gefahr, ihn mit anderen Pflanzen zu verwechseln, ist auch äußerst geríng. Weißer Milchsaft, der aus dem hohlen Stängel tropft, gelbe Blüten, wie Zähne geformte Blattränder, das ist unverkennbar.
Die Erwachsenen schüttelten über die Frühjahrskur meiner Omi nur den Kopf und aßen Kopfsalat.
Für die Rasenliebhaber in unserem Viertel - und meinen Mann - ist Löwenzahn auch heute noch ein Unkraut.
Für mich verkündet er den kommenden Sommer, verspricht uns Picknicks im Grünen und das Flechten von Blütenkränzen. Er blüht jetzt seit 14 Tagen an allen Wegrändern und im Verborgenen zwischen den
Rosenbüschen auch bei uns um Garten. Solange ich die verblühten Köpfchen abknipse, bevor die Samenschirmchen auftauchen können, wird er von meinem Rasenfan geduldet.
Denn Löwenzahn ist eine Heilpflanze und enthält viele Bitterstoffe, die blutreinigend und positiv auf die Verdauungsorgane wirken. Und er vertreibt die - gähn - Frühjahrsmüdigkeit - gähn.
Jetzt ein kleines Nickerchen.... Und dann mache ich uns einen Salat.