Am Wohnzimmerfenster meiner Eltern standen immer Blumentöpfe mit Amaryllis, die meine Mutter hegte und pflegte.
Als Kind hatte ich dafür nur wenig Verständnis. Die meiste Zeit des Jahres standen da nur Knollen mit langen grünen Blättern - langweiligen langen grünen Blättern.
Im August verwelkten die Blätter, bis nur noch die große Amarylliszwiebel übrig blieb. In Torfmull gelegt kam sie in den kalten Keller und wurde erst im November wieder mit Blumenerde in den Topf
gepflanzt.
Am 1. Dezember holte meine Mutter die Töpfe wieder ins warme Wohnzimmer, ab da durfte etwas gegossen werden und dann erschienen langsam, ganz langsam die dicken Blütenstiele.
Meiner Mutter sind nie die Zwiebeln während der Ruhephase zu Staub zerfallen oder im Topf durch zuviel Gießen einfach weggefault. Während ich ... anfangs ... bei uns zu Haus hießen sie übrigens
Rittersterne.
Mittlerweile sind sie regelrecht in Mode gekommen und es gibt ab Dezember in den Geschäften für wenig Geld angetriebene Pflanzen zu kaufen. Ich werde regelmäßig schwach und trage einige nach
Hause. Es sammelt sich ... Es gibt eben so viele verschiedene Sorten...
Meine Amaryllis haben den ganzen Januar hindurch wunderbar geblüht.
Wie so Vieles so schöne: Sie sind giftig, durch und durch, deshalb fressen die Tiere sie auch nicht an, wenn ich sie im Sommer in den Garten hinaus stelle.