Hannover goes Britain.
Großbritannien und das englische Königshaus sind in diesem Jahr sehr präsent in Hannover. Genau gesagt können wir dem kaum entgehen, so viel Wirbel wird in den Museen Hannovers und Celles, dem Schloss, der Marienburg und den Medien gemacht und fast alle Veranstalter, passend oder nicht, springen auf den Zug auf. Auch am Sonntag präsentierte die Chopin-Gesellschaft beim Open-Air-Konzert-Picknick im Georgengarten vor dem Wilhelm-Busch-Museum Elgar und britisches Wetter. Brrr.
Grund für das alles ist die vor 300 Jahren, also 1714, entstandene Personalunion, als der hannoversche Kurfürst Georg Ludwig zum englischen König gekrönt wurde und von da an 2 Länder regierte. Und das nur, weil England keinen katholischen König auf dem Thron haben wollte. Georg I. folgten noch Georg II bis IV und ein Wilhelm, die Personalunion dauerte schließlich bis 1837.
In diese Jahre fielen die Unabhängigkeit der amerikanischen Kolonien, die französische Revolution, Napoleons Waterloo, die Entdeckungen der Geschwister Herschel und vieles mehr. Dann erbte Königin Victoria den englischen Thron, als Frau ein No-Go in Hannover, und die Wege trennten sich.
Im niedersächsischen Landesmuseum hier in Hannover ist noch bis zum 5. Oktober die gesamte 1. Etage dieser Zeit gewidmet.
Entsprechend viel Zeit sollte man einplanen, wenn man nicht nur Bildchen betrachten, sondern auch die Texttafeln lesen möchte. Eine wirklich schöne Ausstellung mit vielen, vielen Informationen und sehenswerten Dingen. Fotografieren ist in der Sonderausstellung leider nicht gestattet, aus "urheberrechtlichen" Gründen, wie es hieß. Wie kleinlich und schade. Kaufen aber darf man - sogar die Queen, dank Solarantrieb fleißig winkend. Verglichen mit den Touristenshoppingläden an Londoner Brennpunkten ist das Angebot - nicht die Preise - eher "british understatement".
Dass auch in England die Hanoverians ein richtig großes Thema sind, wurde mir erst bewusst, als die englische Verwandtschaft ihren Besuch u.a. im Landesmuseum ankündigte. In England wurde die Ahnenreihe der jetzigen Königin (immerhin war das House of Windsor einmal das House of Hanover, bis die deutsche Verwandtschaft zu peinlich wurde) in einem BBC-Film, Vorträgen, Konzerten und Sonderausstellungen in den englischen Museen, in Hampton Court, im Kew und Kensington Palace gewürdigt. Es gibt wunderbare Portraitbriefmarken der Hanoverians von der englischen Post, der Royal Mail, für die mein Onkel viele Jahre gearbeitet hat.
... und ein Reiseprogramm "Royal Heritage Route". Britain goes Hannover - Celle - Marienburg - Braunschweig - Hameln - ...