"Matten, Mattenherrn,
de Äppel un de Beern,
de hebbt wi ja so geern,
maak op de Dör, maak op de Dör,
staan paar lüttje Kinner vöör,
giff se watt, giff se watt,
laat se nich so lange staan,
wi wull'n noch bis Bremen gahn.
Bremen is ne groote Stadt,
da gev'n uns alle Lüüe watt."
Martinssingen.
Tradition, ganz besonders in Hannover und Umgebung.
Kinder ziehen in Gruppen, teilweise mit aufpassenden Eltern im Hintergrund, singend von Haus zu Haus und bekommen als Dank für den Liedgenuß - na ja, manchmal auch, damit sie aufhören - Süßes und ab und zu Obst in ihren Beutel gesteckt.
Das habe ich als Kind so gemacht, das haben meine Kinder so gemacht und das werden hoffentlich auch deren Kinder so machen. Und irgendwie ist man als Erwachsener enttäuscht, wenn niemand singend vor der Haustür steht.
Hier im Hannöverschen findet das gleich an 2 Tagen statt. Sankt Martin ist ein katholischer Heiliger, der der Sage nach seinen Mantel mit einem Bettler geteilt hat und darum gehen die katholischen Kinder am 11.11., seinem Namenstag, los. Die Evangelischen nehmen den Geburtstag von Martin Luther, den 10.11., - man muss da einfach praktisch denken - und sind schon einen Tag früher unterwegs. Oder an Beiden. Peinlich kann es werden, wenn man zweimal bei demselben Haus singt...
Bei uns auf dem Dorf wusste damals jeder genau, wer katholisch und wer evangelisch war und wann derjenige losgehen durfte. Wir Kinder konnten da sehr streng miteinander sein. Aber das war vor vielen Jahren.
Meine Kinder sind einfach mit allen aus der Nachbarschaft losgezogen und keiner hat nach der wie-auch-immer Konfession gefragt. Die entscheidende Frage war dafür: Wer traut sich, vor wildfremden Menschen zu singen?
Ich hoffe, dass sich heute viele, viele Kinder trauen.
"Als Martin noch ein Knabe war,
da hat er gesungen so manches Jahr
vor fremder Leute Türen.
Er sang so schön, er sang so zart,
so recht nach frommer Kinder Art,
das mag ein Herz wohl rühren."