Der Samstag begann mit Regen, aber dann kam die Sonne und es wurde richtig warm. Und in Seelze, der Heimat des Modern Sound(s) Orchestra, wurde "Bergfest" gefeiert. Etwas, das mein Mann noch aus Bundeswehrtagen kennt, wenn die Hälfte der Soldatenzeit um war. Seelze feierte die Halbzeit des Brückenbaus über die Eisenbahnstrecke. Und dass die Seelzer dies für feierwürdig halten, besagt schon so einiges.
Die Combo des MSO war für die musikalische Untermalung engagiert, unsere Tochter spielte mit, also fuhren wir zum Zuhören. Musik mit Baustellenflair.
Gut, der optische Rahmen war nicht toll und etwas Schatten wäre wirklich nicht schlecht gewesen. Aber es gibt Konzerte ja auch in ganz anderen Locations. Und die Musik war schwungvoll und flott, meine Fußspitze wippte mit und "smoke on the water" passte gut ins Ambiente.
Ich hätte fast mitgesungen, hätte ich mich nicht so über das Desinteresse der Festbesucher geärgert. Sie waren zu Flohmarkt und Picknick geladen und hielten Applaus offenbar für verzichtbar.
Das größte Ärgernis aber war die Feuerwehr, die, dem neuesten Trend bei Festen folgend, Fahrten im Drehleiterkorb für die Rundumsicht über die Baustelle verloste. Das rote Feuerwehrautochen stand genau vor dem Orchester, der Motor lief die gesamte Zeit über, die Gewinner warteten mit dem Rücken zu den Musikern und gerade mal ein kleiner Junge drehte sich um, um zu sehen, wo die Töne herkamen. Der ausgefahrene Korb schwebte dann über den Stühlen und wäre jemand etwas aus der Tasche gefallen, ich mag gar nicht daran denken, was hätte passieren können.
Und wenn dann in der Zeitung steht: "Musikalisch begleitet vom Modern Sound(s) Orchestra informierten sich Besucher gern über das Fortschreiten der Arbeiten", kann ich nur sagen, mag sein, aber
die Musik ging den Organisatoren und Besuchern am A... vorbei und hätte auch vom Band kommen können.
Ein großes Eis auf unserer baustellenfreien Terasse zu Hause war danach sehr hilfreich. Schokolade beruhigt.